Eine Weltkugel mit der Aufschrift "Can you change the world? Yes No" Du kannst dich entscheiden.

Buchbesprechung: „You for future“

Politischer Aktivismus

AG: „Eure ganze Familie ist politisch aktiv. Franziska, dein Bruder Jakob arbeitet bei „Serlo“ mit und du bist wie in eurem Buch beschrieben immer auf Achse. Günther ist als Journalist bestimmt auch oft unterwegs. Wie bringt man das Autoren Dasein und Aktivist sein unter einen Hut in einem solch aktiven Familienleben? Wie habt ihr überhaupt die Zeit gefunden dieses Buch zu schreiben?“

Franziska: „Ich glaube für Dinge, die einem wichtig sind, findet man immer Zeit. Natürlich ist man gestresst. Natürlich hat man viel zu tun dabei. Aber für Dinge, die einem wirklich wichtig sind verschiebt man dann auch mal Anderes. Da uns dieses Projekt am Herzen lag, haben wir genau das getan.“

Politischer Aktivismus der Jugendlichen auf der Welt (Von: Anna Geer)

Günther: „Und bei mir beinhaltet meine Arbeit, meine ganz normale journalistische Arbeit, das Schreiben von Büchern.“

AG: „Franziska was hast du für dich aus der Begegnung mit Greta Thunberg mitgenommen?“

Franziska: „Was ich am meisten mitgenommen habe ist, dass die Klimaikone Greta Thunberg ein ganz normaler Mensch ist. Sie hat sich als 15 Jährige vor das schwedische Parlament gesetzt und etwas bewirkt. Ich glaube, dass vergessen viele Leute: Greta ist zu der geworden, die sie ist, weil sie angefangen hat, zu handeln.

Jetzt hat sie eine bestimmte Rolle inne und sie muss perfekt sein, aber kein Mensch ist perfekt, auch sie nicht – nur bekommt sie Hate von allen Seiten ab. Dadurch, dass sie eben was gemacht hat und nicht zehn Jahre drumherum geredet hat, ist sie zum Vorbild geworden. Das ist super bewundernswert und das kann sich jede Person aus dieser Geschichte zu Greta Thunberg mitnehmen.“

A.G.: „Wie fühlt es sich an, im Mittelpunkt der Presse „rbb“ und „Deutschlandfunk“, um die größten
zu nennen, zu stehen und auch Vorträge zu halten?“


Franziska:“ Ich habe mich in der Zeit mit „Fridays For Future“ verändert. Früher war ich sehr schüchtern und hätte mich niemals getraut, ein Interview zu geben, Vorträge zu halten oder vor Menschenmengen zu reden. Inzwischen hat es sich verändert und ich habe gemerkt, dass es eine Frage der Einstellung und der Übung ist. Wenn man viel vor Kameras und Leuten spricht, dann wird man mit der Zeit selbstbewusster. Natürlich liegt es auch an dem Thema worüber ich spreche. Mein Herz brennt für Klimathemen, für politisches Engagement und für Bewegungen. Über dieses Thema kann ich mit der Familie reden aber auch mit verschiedensten Leuten auf der Straße.
Manchmal fühlt es sich natürlich krass an, wenn man vor einer Kamera spricht und begreift, dass man morgen im Fernsehen zu sehen sein wird. Aber es gehört jetzt einfach zum Alltag eines Klimaaktivisten dazu. Es wird über diese Bewegung berichtet um politischen Druck zu erreichen, und dieses Mittel [Öffentliche Medien], bewirkt eben dies.“

A.G.: „Wie fühlt es sich an, an der Spitze dieser Organisation zu stehen?“

Franziska:“ Fridays for future ist eine Bewegung, bei der jeder mitenarbeiten kann. Wir brauchen jede Persönlichkeit, um dem Protest Ausdruck zu geben und ihn weiter zu planen. Wir haben verschiedene Ortsgruppen, die Aktionen planen. Außerdem haben wir eine Bundesebene, die Aktionen plant, um eine größere Reichweite zu erreichen. Dabei ist es sehr bereichernd, mit all den Leuten in Kontakt zu stehen und gemeinsam Demos/Aktionen zu planen.

Als „Fridays For Future“ Bewegung haben wir in dem Sinne keine Spitze oder Vorstand. Wir sind kein Unternehmen, sondern eine Bewegung aus Interessierten, die sich zusammen getan haben um Demos und Aktionen zu planen.
Ich wollte nie Teil der „Fridays For Future“ Bewegung werden, ich war es einfach. Ich bin auf meine erste Demo gegangen, weil ich mich mit diesem Klimathema ein wenig auseinandergesetzt habe. Dann war ich auf meiner ersten Demo und fand es ehrlich gesagt langweilig. Es war Anfang Januar, es war kalt und es gab keine Demoerfahrung und dann wurde ich Teil dieser Bewegung. Die Erfahrung, die keiner von uns hatte, mussten wir uns anreichern. Dann habe ich angefangen, Demos zu organisieren und zu planen. Es ist ein super bereicherndes Gefühl, wenn 10000 Leute zur Demo kommen, weil du die Bühne organisiert , die Flyer erstellt hast oder in der Presse dafür Werbung gemacht hast. Einerseits sind 10 000 Leute super viel, andererseits sind es auch super wenige, wenn man das in Relation zu den Bevölkerungszahlen setzt. Deswegen haben wir weiter gemacht. Wir haben immer weiter für unser Ziel gekämpft. Deshalb gab es kein einschneidendes Erlebnis, wo ich sagen kann dass ich Teil der Bewegung geworden bin. Ich bin da hineingewachsen.“

Seiten: 1 2 3